Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung, weil das Frühstücksbuffet voll und der Raum leer. Zumindest halte ich an dieser Meinung fest, derweil ich in voller Rad-Montur und bis unter die Haarwurzel vollgepumpt mit Motivation die Stiegen hinuntereile. Auch wenn ich heute Abend im 4-Bett-Zimmer schlafen werde und meine internalisierten Single-Gewohnheiten auf ein Maximum an Toleranz rauffahren werde, freue ich mich wie die sprichwörtliche Schneekönigin, dass es endlich los geht mit der Außenrum-Tour Süd. Etappe 1 liegt vor mir, in mir Jubel: „Forza, Principessa“!

morgens um 7h…

Beschwingt summend trete ich also ins Extrazimmer, stoppe abrupt – ich will ja nicht die Gäste überrennen, die eben im Rausgehen sind. Höflich machen beide Männer Platz und lassen mir mit einem freundlichen „dobrý deň!“ den Vortritt. Ich nicke. Der eine bleibt in der Tür stehen, meinen zielstrebigen Stechschritt zur Kaffeemaschine beobachtend, ich höre ihn reden, derweil ich mir schon ein Häferl gekrallt habe. Fieberhaft suche ich nach Auswahl-Tasten, aber offenbar teilen das Gerät und ich das gleiche Schicksal: Nicht betriebsbereit. Ich passiv, weil noch kein duftend schwarzes Gebräu intus, das Ding in aktiver Passivität, weil nicht eingeschaltet, ergo kommt nix raus.
Im Unterschied zum eifrig plaudernden Mensch direkt hinter mir, unermüdlich sein Bestreben um Kontaktaufnahme. Mit einem Blick gebe ich nonverbal zu verstehen „keine Konversation vor dem ersten Kaffee!“, eine essentielle Gebrauchsanweisung im Umgang mit mir zu dieser Stunde – ich sollte ein Morgen-Shirt mit diesem Aufdruck tragen, idealerweise gleich mehrsprachig. Apropos. „Sie funktioniert nicht, ich habe es schon dem Kellner gemeldet, er bringt Ihnen den Kaffee!“ der Fremde lächelt immer noch freundlich, ich würge ein verdutztes „Dankeschön!“ heraus, ergänzt um ein unbeholfenes „Ďakujem!“. Der Hilfsbereite erwidert „keine Ursache!“ und wünscht mir noch einen schönen Tag.
Tatsächlich stellt mir gleich drauf der Chef des Hauses eine kleine Kanne voll mit frisch gebrühtem Kaffee hin, während draußen die beiden Männer im Firmenauto mit deutscher Werbeaufschrift und slowakischen Kennzeichen den Parkplatz verlassen. „Und alle sprechen sie so gut Deutsch…“, denke ich bewundernd im Stillen und beisse ohne Hunger ins noch warme Kornweckerl. Um die vor mir liegenden, rund hundert Kilometer solide abzuspulen, brauche ich einen gefüllten Tank plus richtiger Oktanzahl, greife daher (mangels richtigem, also zuckerfreiem Müsli) zu Vollkorn, frischen Früchten, Gemüse. Mein Tipp: Finger weg von „nur“ Nutella-Croissant- oder Marmelade-Semmerl-Frühstück! Daheim esse ich ausschließlich Bio-Lebens(!)mittel, niemals Fertigprodukte oder „Tot-Gedämpftes“ vom Lieferservice – das frisch für mich gekocht bin ich mir wert.

Etappe 1

Schon im vergangenen Jahr wählte Rad-Buddy W (der beide Touren plante) das Städtchen Devínska Nová Ves (und die „Penzion Helios“) als Startpunkt für unsere erste Etappe. Heuer biegen wir nicht „nach rechts“, also nach Norden auf den Iron Curtain Trail-Abschnitt, wir schlagen die andere Richtung ein, um entlang der Grenze „Österreich außenrum“ zu umrunden. Der erste Abschnitt führt uns nach Süden und somit rasch aus der Slowakei hinaus und hinein nach Ungarn, wo wir den Burgenland-Steiermark-Bauch umrunden, westwärts weiterfahren in die Grenzregion Südsteiermark-Slowenien, weiter nach Kärnten-Slowenien-Italien und dann Tirol-Italien; von Südtirol aus halten wir wieder nach Norden, wollen über Schweiz-Tirol-Vorarlberg-Liechtenstein bis Feldkirch kommen. Soviel zur Planung, in der wir Raum für Änderungen je nach Kondition, Wetter oder auch Situation bis zuletzt offen lassen werden. Soll heißen, dass wir unsere Übernachtungen immer erst am jeweiligen Tag organisieren, was ein Höchstmaß an Flexibilität mit sich bringt (und eine „ziemliche Challenge für Erd-Zeichen“ darstellt, wie es eine Astrologie-kundige Freundin mit Stier-Geborenen zum Thema erklärte. Die einzige Konstante im Leben ist die Veränderung, denke ich, eine Trainingsreise in vielerlei Hinsicht also…).

herzjanosungar 900

So motiviert ich später auch in die Pedale trete, so unsicher bin ich mir auch, ob meiner miesen Kondition und des mulmigen Gefühls meinen Gesundheitszustand betreffend. Viel zu träge war ich in den vergangenen Wochen, konnte mich kaum zu Aktivitäten aufraffen, beim Möbel rücken und Kartons schleppen habe ich meinen Rücken ziemlich beleidigt… werde ich die Strecke überhaupt schaffen? „Ich muss niemandem etwas beweisen, am wenigsten mir selbst,“ murmle ich in mich hinein: „Jetzt schaumamal, dann sehen wir schon!“ Ich beschließe, zweckoptimistisch zu bleiben und vertraue auf meine sprudelnde Quelle der Widerstandskraft. Es geht doch immer weiter, irgendwie, ich muss nur im Fluss des Lebens bleiben, denke ich beim Anblick der ruhig fließenden March.

karinkuna donau march muendung 900

„Kannst dich noch erinnern…?“ die Augen von Rad-Buddy W blitzen, als er lachend seine höchst subjektiven, weil fröhlich konnotierten Erinnerungen frei legt: „Im Vorjahr, auf der Nordroute war's dann gleich einmal vorbei mit den asphaltierten Abschnitten!“ Grimmig erinnere ich all die Waschbeton- und losen Untergrund-Abschnitte, deute kurz auf meine Moldau-Narbe am Knie. Ich merke launig an, dass die Verwendung einer spezifischen Touren-App (wie zum Beispiel „komoot“), die auch Hinweise auf Straßenbelag und Weg-Untergrund gibt, grundsätzlich eine sehr schlaue Entscheidung sein kann, um eine Route zu planen, und zwinkere ihm zu.
Wir lachen beide, ich atme tief die grüne Morgenluft ein, die aus der taufrischen Wiese steigt: „Nur gut, dass ich dich von Herzen mag, kleiner Bruder!“ schicke ich leichtfertig hinten nach und konzentriere mich auf den Hindernis-Parcours, der sich Radweg nennt.
Zerquetschte Kirschen auf Schneckenschleim machen ihn zum rutschigen Terrain, einzelne Wurzelausläufer der mächtigen Aubäume hinterlassen aufplatzende Asphalt-Narben. Die beruhigend-sanfte Kulisse aus wiegendem Schilfrohr, mächtigen Birken und satten Wiesen über denen eifrige Hummeln, bunte Schmetterlinge und fröhlich-zwitschernde Vögel unterschiedliche Morgentänze vollführen, entschädigt für holpriges Weiterkommen.

devinska am donauradweg karin judith

Der grüne Korridor öffnet sich mit einem Mal, ein Riesenmugel mit Ruinenlandschaft oben drauf steht unvermutet im Weg. Die Radroute umrundet entlang der ehemaligen Burgbefestigung Hrad Devin (Burg Theben), hinter der schmalen Biegung legen wir einen Stopp ein, um ausgiebig zu staunen: Gleich einem imaginären Tor schwingt die Landschaft weit auf und gibt den Blick frei zur träge vorbei wälzenden Donau. Steil hinter uns ragt nun der Wehrturm-Fels mahnend ins zarte Morgenblau, die beeindruckenden Mauerreste lassen die einstige Wucht der Anlage nur erahnen.
Während unsere Handykameras klicken, wummert plötzlich dumpfer „jizznjizzn“-Bass-Rhythmus über den Damm. Unweit der March-Mündung sehe ich Kamera- und Lautsprecher-Aufbau, davor ein sehr gut trainierter, sehr knapp bekleideter, sehr gut eingeölter Männerkörper in zackigen Bewegungen. Wenn nicht auf und ab hüpfend, spricht der Solarium-Youtuber konzentriert ins seelenlose Objektiv, mechanisch wirkt seine Performance aus der Ferne. Unweit vom Drehort hat sich ein Grüppchen von Frauen in unterschiedlicher Alters-Melange positioniert. „Sahneschnittchen!“ entschlüpft mir grinsend die wenig politisch korrekte Bildunterschrift zur Szene.

devinska nova ves burgruine

Politischer sind da schon meine Begleit-Gedanken zur location selbst (vgl. Julia Köstenberger-Buchtipp, „gemischten Absatz“ im Anhang). Hier muss die Stelle sein, an der in den Jahren 1951-1989 mehr als vierhundert Menschen versuchten, den Eisernen Vorhang zu überwinden (auf der gesamten Länge von Ostsee bis zur Adria waren es mehr als neuntausend Flüchtende).
Ich schaue ins Trüb der Donau, schweife zum schmalen Band der March, beobachte wie ihr zartes Grün im wirbelnden Mündungsbereich schüchtern auf die Umarmung des dominant rauschenden Flusses wartet. Wieviele Menschen sind hier ertrunken, wieviel Tod wurde weggespült, einfach weitergetragen, schon am antiken Limes zum römischen Reich, der späteren Ostmark, dann Habsburg-Herrschaft, gefolgt von politischen Ost-Diktaturen. Auf der Suche nach Freiheit sterben oder im Kindbett beim Gebären der Leben, die zu Tausenden im Namen von Gott und Vaterland geopfert werden,von jenen, deren „Tapferkeit“ in Personenkult-Statuen und Heldenplatz als männliche Herrschaft tradiert wird…?
An anderen Grenzen passiert gerade jetzt im Moment genau das, was hier bereits als historische Ereignisse gelten. Aber in den Wassern des Mittelmeeres ersaufen jeden Tag Männer, Frauen und Kinder auf der Flucht aus diktatorischen Gottesstaaten und vor Ausbeutung, zu letzterem gehören längst die Folgen des Klimawandels. Dieser wird vor allem auch in der „Festung Europa“ mit beschleunigt, im gierigen Messie-Syndrom mit zwei Autos, drei Fernsehern und Amazon-Konto – an der eigenen Gier ersticken wir noch nicht, „diese anderen“ krepieren halt. Solange die Tradition eines christlichen Abendlandes nur der politischen Meinungsmache dient und nicht gelebt werden muss, lassen wir die Kirche in jedem Dorf…
Ich blicke über die Wasser, verliere mich in der Beobachtung der unterschiedlichen Wellengeschwindigkeiten der Donau und erinnere, wie gerne ich zeitlebens an ihren Ufern unterwegs war. Kann ein Fluss sowas wie Heimatgefühl symbolisieren? „Danu…“ flüstere ich. Die mächtige, keltische Muttergottheit des Lebens und der Fülle ist die eigentliche Namensgeberin, ehe die römischen Besatzer die mächtigen Wasser vermännlichten und sie zum Danubius machten.
Ich seufze. „Eigentlich sollten wir da rauf und da runter, da rüber und dort ins Museum!“ versuche ich mit ausholendem Arme-Wacheln das heute an Sightseeing Verpasste zusammen zu fassen: „Aber das Eck' hier lässt sich wunderbar von Wien aus in einem Tagestrip organisieren! Nutzen wir den Rückenwind, es sind ja nur noch knapp hundert Kilometer…!“
Leider sind die nächsten sechs davon auf einem shared space-Radweg, sprich auf einer Zubringerstraße abzuspulen (was einem SUV-Fahrer Gelegenheit gibt, ein paar höchstproblematische Dialekt-Ausdrücke aus meinem Wortschatz zu hören. Und „z'bled zum Kuhdreck' salzen!“ ist dabei noch das harmloseste an meinen Einschätzungen zum Grad seiner Intelligenz…).

karinkuna ufo bratislava 900
Kaum haben wir die Ortstafel von vormals Pressburg passiert, kommen wir auch schon in den Genuss des forcierten Radwege-Ausbaus in Bratislava, weshalb wir kurzerhand einen kleinen Umweg nehmen, um zumindest am Stadtkern vorbei zu radeln. Dann setzen wir über zur großzügig ausgebauten Radstraße, die autolos durch Außenbezirk und Naherholungsgebiet führt, vorbei an Erholungseinrichtungen und Hausbooten im Donauarm.

bratislava burg 900

Lärm und Trubel der Stadt verschwinden, Freizeit-Aktive werden sukzessive weniger, stattdessen rückt wieder Au-Leben in den Fokus. Ein Reiher verharrt in Ufernähe, unmittelbar über mir löst sich ein Greifvogel (Bussard?) aus dem Blätterdach und schraubt mit ausladendem Flügelschlag in die Höhe. Im schmalen Begleitgerinne ist eine aufgeregte Entenfamilie zugange, gibt fröhlich schnatternd Kostproben von „Köpfchen unter's Wasser, Schwänzchen in die Höh'“.
Ich genieße die unaufgeregte Szenerie, das Dahingleiten bei idealen Rennrad-Bedingungen und setze mich kurzerhand ab, um ein bissl Muskelkraft zu testen. Ungeachtet der Beladung gewinne ich rasch an Geschwindigkeit, packe Pierre (mein Rad) an den Hörnern und trete lustvoll in die Pedale. Was habe ich mir nur dabei gedacht, auf die befreienden Ausritte zu verzichten? Ich weiß doch, dass jede Form von Bewegung für mich wichtig ist, mir hilft beim Gesunden.
Apropos Gesundheit. Spontan taufe ich sie die „Straße des Grauens“ (wegen der Dichte an Zahnambulanzen und Salons, in denen unter anderem unappetitliche Plastiknägel aufgepappt werden) – wir machen kurze Mittagspause im ungarischen Mosonmagyaróvár. Eigentlich ein hübsches Städtchen, wo Deutschsprechende offenbar noch nicht als nationale Bedrohung einer diffusen Magyar-Ehre empfunden werden. Immerhin sind die Gäste verlässliche Devisenbringer:innen, deren Geld genauso willkommen ist, wie EU-Förderungen, denn beides finanziert den korrupten Orban-Kurs der Volkspartei mit. Auswüchse dieser Politik finden sich unmittelbar vor dem Eingang zur Kirche, in Form eines neu errichteten Denkmals für einen längst vermoderten Anführer. XL-Schwert und martialisches Beil machen daraus eine kaum ernst zu nehmende Fantasy-Figur – frisch-grüne Kränze und weitere Devotionalen am Boden davor lassen vermuten, dass die Verherrlichung von Geschichten-Festschreibung funktioniert.
Ich will, dass wir da weg kommen, fühle mich zutiefst unwohl in der Gegend… und wenig später schon gar nicht auf der viel befahrenen Verbindungsstraße, auf der ich durch eintönige Gähn-Landschaft vorausfahre bis ins äußerste Eck' im Seewinkel. Das Spektakulärste auf dem Weg ist die Grenzkontrolle durch Polizei und Bundesheer, die vor allem meinen Impfpass sehen wollen.

fertoed eingang schloss esterhazy 900
Vorbei an burgenländischen Rotwein-Adressen in Andau und Tadten geht's bis zum Treffpunkt in Pamhagen, um dort noch eine kurze Pause (Stichwort Eiskaffee) vor einem gemeinsamen Zieleinlauf zu machen. Wir fahren wieder über die Grenze und checken im ungarischen Fertőd ein, wo wir noch Gelegenheit finden für einen Besuch in der prachtvollen Schlossanlage Esterhazy.

fertoed schloss dicke wolken 900

Den bewundernden „mah, schau!“- und „wie schön!“-Ausrufen rund um mich setze ich ein jähes Ende: „In Stein und Mörtel erstarrter Barock-Beweis für gnadenlose Ausbeutung über Jahrhunderte…“ Unbeschwerte Urlaubsstimmung rieselt aus zerplatzter Illusion auf mich herab, mit einem Schulterzucken quittiere ich die ärgerlichen Blicke über die rosaroten Brillen der anderen: „Ich bin Hunger-grantig, brauch Essen und ein Glas Wein dazu. Gemma jetzt.“ Nachsatz: „Bitte!“

fertoed esterhazy schloss karinkuna 900

Zum Thema Grenzen#erfahren | Grenz#erfahrungen

plane ich mit meiner Plattform BrainTrain ein interkulturelles Projekt. Dankeschön für Unterstützung:
Spendenkonto AT74 6000 0101 1022 2489 (Verein To-do-Liste)

Gemischter Absatz

@ der-Weg-ist-das-Ziel: die Route
Devinska Nova Ves – Bratislava (Radweg-Umfahrung des Zentrums via Petralek Radstraße durch die Au) – Rajka (H) – (vorbei an) Hegyeshalom – Mosonmagyarvr – Andau (A) – Pamhagen – Fertőd (H) → bissl mehr als 100km

@ fakultativ zu Hausverstand: Tipp
angewandtes Mitdenken: Impfung, Impfung, Impfung – schon allein aus Selbstschutz; und wegen der Verantwortung allen anderen gegenüber (Stichwort Virus-Mutationen)!

@ Treffpunkt „bei der Kirche“: Sitzfleisch
Devinska Nova Ves sowie das benachbarte Devin bieten interessante Entdeckungen, sind kaum bekannte Orte, vor allem geschichtsträchtige: Vom Fossilien-Reichtum des nahen Sandbergs bis zum zeitgeschichtlichen Gedenken an Grenzübertritt-Opfer in der ehemaligen Tschechoslowakei, von Spurensuche zur ehemaligen Ostbahn bis zum Natur erkunden entlang der March… eine Vielzahl an umfangreichen Tipps sind in dieser Buchempfehlung nachzulesen:

@ googln wird überschätzt: Offline-N/nutzen
Köstenberger, Julia: Grenzenlos Radeln 2 – Natur erleben, Geschichte erfahren. Die schönsten Touren zwischen Österreich und der Slowakei (Falter-Verlag, 2020) – kaufen/ bestellen beim feinen Buchhandel des Vertrauens https://radicalbookstore.com/ Libreria Utopia (15.), oder direkt
https://shop.falter.at/grenzenlos-radeln-2.html

@ aMäuvoi Subjektives: Empirie er-fahren…
Ungarn habe ich aufgrund jüngster Reiseerlebnisse in „Ungern“ umbenannt. Die bedrückende Stimmung bei Begegnungen „im Dorf“ oder selbst in Gaststätten, unverhohlene Ablehnung und Gruß-Verweigerung, wenn Einheimische mein Fremdsein bemerken. Die nachhaltig fanatische Nationalismus-Vergiftung durch die Fraktion der message-control-Rechten wirkt. Gott ist mit ihnen, ebenso wie rigorose Heimat-Propaganda und der Mythos konstruierter Helden-Geschichte; verschränkt in perfekter Ablenkungstaktik professionalisiert, etabliert diese Politik die „neue Normalität“: Korruption und private Bereicherung in den Volkspartei-Reihen, Gesetzesbrüche bleiben ungeahndet. Wehret den Anfängen gilt weder hüben noch drüben, wir sind mittendrin in Orban'scher Kurz-Sichtigkeit.